#21 - Wahrheit oder Pflicht
Shownotes
In dieser aufrüttelnden Folge des Greenologen Petpanel wird’s persönlich: Klaus Wagner erzählt, wie ihn wirtschaftliche Macht, industrielle Extrusion und Marktmechanismen zum Umdenken brachten – und warum er Fairfresh gegründet hat. Joe fragt nach, ob Wahrheit und Pflicht in der Tiernahrungsbranche überhaupt noch zu trennen sind – und was es bedeutet, ein Startup gegen Milliardenkonzerne zu führen.
Themen der Episode:
- Warum kleine Marken oft mehr wagen müssen
- Extrusion, Dose und die Macht der Produktionslogik
- Was bedeutet Verantwortung in der Ernährung?
- Fairness, Frische und Glaubwürdigkeit im Napf
- Greenwashing vs. echte Haltung
- Glaube, Demut und die Kraft der Neugier
Ein Gespräch über Mut, Werte – und darüber, was passiert, wenn man aufsteht, obwohl alles dagegen spricht.
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Ich glaube, du hast sowieso keine Chance mit deiner Bauernmarke da, weil die Eukanubas, die Eukanins, die Mars dieser Welt haben viel, viel mehr Geld und die bomben einfach Werbung raus, machen Fernsehwerbung und alle kaufen dann deren Produkte, die sind überall verfügbar und damit bist du tot.Und ich habe das nicht geglaubt und ich glaube es auch heute noch nicht. Also ich glaube es einfach nicht. Die Welt funktioniert so nicht. Also natürlich, klar, es gibt große Beispiele, egal in welchem Industriebereich, die ganz klar sagen, mit viel Geld werden Sachen reingedrückt.Aber im Ernährungsbereich ist dem nicht so. Der Ernährungsbereich ist nämlich sensibel. Wenn das Tier nachher leidet oder ein Problem hat, dann gibt es Alternativen und da müssen wir sein.Und das ist dann nicht mit Geld heilbar.Ja, herzlich willkommen heute wieder bei den Grinologen. Ich bin der Joe, der Kynologe und ich habe natürlich wieder meinen anderen Grinologen dabei, den Klaus. Hallo Klaus.Moin, moin, Richtung Norden. Ist es bei dir auch so warm?Ja, es ist schwül. Es ist unangenehm. Also es ist wie so ein Aufguss draußen. Also nicht so schön für unsere Tiere auch nicht. Die sitzen hier und hecheln sich einen weg. Also die finden das auch nicht so toll.30 Grad und mehr, ja.Heute haben wir ein Thema. Wahrheit oder Pflicht? Erinnert mich so an ein Spiel. Wahrheit oder Pflicht? Das Spiel in der Pet-Industrie wird oft mit ungleichen Waffen und Spielregeln gespielt.Startups und kleine Marken sind manchmal freizügiger in manchen Aussagen, haben aber nicht die Reichweite und große Marken wirken langsam und konservativ.Alles Vorurteile oder sind?Sind die Global Player am Ende doch wieder die Gewinner?Wenn wir über Tiernahrung sprechen, sprechen wir oft über Inhaltsstoffe, Analysen, Deklarationen. Aber hinter all dem stehen Menschen, Unternehmer, Gründer und auch Konzerne, klar.Menschen, die Entscheidung treffen über das, was wir am Ende unseren Hunden und Katzen in den Napf legen.Heute will ich aber einen Schritt zurück gehen.Weg von den ganzen Tabellen und Formeln und dem Ganzen.Weg von den Diskussionen über Rohasche und Protein.Ich möchte den Menschen dahinter verstehen.Was treibt jemanden an, gegen die Großen anzutreten, gegen die Global Player?Wie fühlt es sich an, wenn man in einer Branche spielt, deren Regeln man sich nicht selbst ausgesucht hat?Wahrheit oder Pflicht?Für mich heute ein Gespräch über Mut, über Verantwortung und die Frage, wie man sich selbst auswählt.Die Frage, wer am Ende wirklich gewinnt.Klaus, nimm mich mal mit an den Anfang.Nicht den Tag, an dem du gegründet hast, sondern den Tag, an dem du innerlich wusstest, ich will es anders machen.Was war das für ein Moment?Puh, verdammt gute Frage.Also sowas reift ja in einem.Also das kennst du bestimmt.Es ist ja nicht selten so, dass jetzt, wie bei Luther,dem er nachgesagt wird, in einem Moment der Blitz kam oder auch Paulus.Es gibt ja genug Beispiele.Ich glaube, das ist eher so ein Reifeprozess.Und ich kam, und das will ich kurz erklären, ich glaube, dann wird es auch einfacher für die Hörerinnen zu verstehen.Ich kam aus einer Welt in den 90ern, in denen, keine Angst, das geht nicht zu lang,in der die Schulernährung,also das, was man in der,Universität lernt, quasi das Maß aller Dinge war.Und ich hatte da relativ wenig Berührungspunkte mit alternativen Lösungen oder sowas,sondern bin da direkt auch reingeworfen worden in,damals war es Nutztierernährung, aber in die Ernährung von Nutztieren.Und bin dann übergangslos in den PET-Bereich reingestolpert,aber weniger aus der ernährerischen Brille heraus,sondern eher aus Marken und wirtschaftlichen Gesichtspunkten.Und daraus ergab sich dann,dass ich die,die ersten zehn Jahre eigentlich nur damit beschäftigt war,überhaupt eine Marke am Markt zu etablieren.Ehrlicherweise hatte ich auch keinen Einfluss oder fast keinen Einflussauf das, was ich verkauft habe.Das klingt ein bisschen komisch,aber als Geschäftsführer,aber du hast halt einfach Produkte und die musst du verkaufen, fertig.Und irgendwann, und das ist dir wahrscheinlich auch so gegangen,stutzt du etwas.Je länger du das machst,desto mehr siehst du,wie Endkundinnen struggeln,Probleme habenund desto mehr,desto mehr liest, liest man und macht und tut.Und dann kam der erste große Schnitt bei mir.Das war 2012,wo ich für mich entschieden habe,ich bin sicher,wir werden auf Dauer nicht,die nicht über unsere Verhältnisse leben können als Menschheitund die Ressourcenverschwendung muss Einhalt geboten werden.Das war der erste große Schnitt für mich.Danach habe ich dann vegetarisches Hundefutter gebracht,weil ich auch gesagt habe,dass eben die vielen Allergien,die damals auch schon opportun oder,die ersichtlich waren,damit in Teilen zumindest gelindert werden können.Und dann später kamen,wenige Jahre später kamen die Insektenauch aus dem Hintergrund der hypoallergenen Nahrungund der alternativen Proteine,um auch von diesem Fleisch-Dogma wegzukommen.Und dann habe ich gemerkt,und jetzt komme ich langsam zum Pudelskernund zu deiner Antwort.Und dann habe ich gemerkt,Ende der 10er Jahre,dass nicht nur eine Sache,von den Proteinen ist.Dass das nicht nur eine Sache ist,ob ich Kohlenhydrate jetzt weglasseoder ob ich Kartoffeln nehme,anstatt den vielgescholteten Weizen oder so.Sondern dann habe ich gemerkt,dass es eigentlich um das Dahinterliegende geht.Und dann kam raus,und das war für mich die entscheidende Größeund deine Ursprungsfrage war ja gegen die Großen,warum ist eigentlich die Pet-Industrie so, wie sie ist?Und das ist eindeutig wirtschaftlich getriebene Interessen.Das ist because we can.Es ist ja niemand morgens aufgestanden und hat gesagt,ich erfinde jetzt das Trockenfutter aus dem Extruder.Sondern de facto hatten wir die Extruder-Technikund dann wurde die monetarisiert.Und das war die erfolgreichste Monetarisierung,die man sich vorstellen kann.Und jetzt kommt etwas, was bei mir sehr menschlich,tief, tief, tief drin ist.Je größer Dinge werden,desto skeptischer werde ich.Warum werden die so groß?Wer hat Interesse daran?Wer verdient daran?Und so habe ich schon vor 30 Jahrengegen die Autoindustrie in Teilen beraten, gehandelt,was auch immer,fossile Energiequellen infrage gestellt.Und dann habe ich auch wirklichdie extrudierten Trockenfutter infrage gestellt.Und danach erst, als ich gegangen binund quasi wusste, dass ich etwas anderes machen wollte,danach habe ich mich intensiv mit Dosen beschäftigtund bin dort zum selben Schluss gekommen.Die Dosenindustrie ist einfach eine extrem monetarisierte,auf Effizienz getrimmte Industrie,die fossilen Energiequellen abhängig istund de facto sich selber nährt.Indem auch, wenn es halt nur Dosen gibt,dann hat die Endkundin auch nicht die Qual der Wahl,sondern dann muss die einfach kaufen, was es gibt.Und beide Ernährungsphilosophiensind nicht daraus geboren,das Beste für das Tier zu machen,sondern eindeutig,dass sie,im Endeffekt eine Industrieund eine Geldmaschinerie vorantreiben.Und beides hat mich dazu gebracht.Und da bin ich jetzt dann David.David, einer meiner Vorbilder.Ich habe viele Vorbilder.Gegen Goliath.Genau, gegen Goliath.Und Goliath ist viel, viel größer gewesenund hat unendliche Kräfte.Und alle sind auch der festen Annahme gewesen,dass David gar keine Chance hat.Ich will mich jetzt nicht mit David vergleichen,aber im Namen des Herrn, glaube ich,kann man schon sagen,besser arbeiten.Und de facto ist es so,dass ich überzeugt bin davon,dass unsere Lösung besser ist als die anderen beiden.Und dass dann eben die Frage ist,wie bringen wir das nach draußen?Und das war meine, in kurzen Worten,meine, nicht Geschichte,das ist noch zu wenig,aber die verschiedenen Überlegungen,die am Ende dazu geführt haben,Fair Fresh zu gründen.Gab es Menschen,Stimmen,vielleicht sogar Zweifel in deinem Umfeld,die gesagt haben, lass es?Gegen die Großen kommst du nicht an?Also Zweifel gibt es dauernd.Also man hat gesehen,dafür, dass ich mein größter Zweifler bin,also nicht, weil ich jetzt jeden Tag in Zweifel versinke,aber ich weiß genau,dass die Großen unglaublich stark sind.Die haben unglaubliche Power.Unendlich viele Ressourcen,Geld, Menschen,dann Maschinen,einfach wirtschaftliche Macht,politische Einflussnahme,Lobby-Arbeit.Also das geht ja vieldimensionalauch in den Tierarzneimittel-Bereich reinund in den Bereich der Pharmazie im Allgemeinen.Supplemente,also das sind ja enorme Vernetzungen.Und ja, natürlich,ich habe ganz, ganz großen Respekt davor,aber das heißt nicht,dass ich Angst habe.Und ja, es gab Menschen,die mich auch eindeutig davon abgehalten haben,unter anderem auch natürlich ganz gutmeinendeund auch sehr wichtige Menschen,weil sie wissen,dass ich mich gerneund auch sehr gut meine.Und dass ich mich auch oft überfordere.Und dass das Ganze natürlich wahnsinnig kräftezehrend ist.Und am Ende natürlich auch,ich Unterstützer brauche, ist klar.Und alleine schaffe ich es sowieso gar nicht.Deswegen, ich bin ja Gott froh,dass wir in einem Team arbeiten.Aber in so einer kleinen Firma,wie wir sind,muss jeder immer jeden Tag 100 Prozent geben.Da gibt es keinen,ich kann jetzt nicht oder will jetzt nicht mehr.Was fühlst du,wenn du weißt eigentlich,dass die Spielregeln ja eigentlich schon gemacht sind?Und zwar für die,die schon eigentlich,die lange am Tisch sitzen.Gibt es in dem Momentoder gab es Momente bis heute,wo du dachtest,das schaffe ich nicht gegen die Großen?Also ich habe ein bisschen eine Heritageund die sagt mir,dass 2005 folgende somir permanent erzählt worden ist.Permanent.Klaus, du hast sowieso keine Chancemit deiner Bauernmarke da,weil die Eukanubas,die Eukanubas,die Rolkanins,die Mars dieser Welt,haben viel, viel mehr Geldund die bomben einfach Werbung raus,machen Fernsehwerbungund alle kaufen dann deren Produkte,die sind überall verfügbarund damit bist du tot.Und ich habe das nicht geglaubtund ich glaube es auch heute noch nicht.Also ich glaube es einfach nicht.Die Welt funktioniert so nicht.Also natürlich, klar,es gibt große Beispiele,egal in welchem Industriebereich,die ganz klar sagen,mit viel Geld werden Sachen reingedrückt.Aber im Ernährungsbereich ist dem nicht so.Der Ernährungsbereich ist nämlich,nämlich sensibel.Wenn das Tier nachher leidetoder ein Problem hat,dann gibt es Alternativenund da müssen wir seinund das ist dann nicht mit Geld heilbar.Also ja, klar,man kann dann mit Medikamenten versuchen,das zu übertünchen oder so,aber wenn es eine ernährungsbedingte Erkrankung istund man kann sie durch Ernährung ändern,da greift dann mein,nicht Optimismus,sondern mein festes Wissen,dass die bessere Lösung gewinnen mag.Natürlich wohlwissend,dass ich am Ende denselben Gesetzen unterliege,dem Kapitalismus.Ich muss verfügbar seinund preislich attraktiv sein.Und das beides ist die Maßgabe unseres Startups.Hast du denn schon mal erlebt,dass Wahrheit und Pflicht,da reden wir ja heute drüber,gar nicht so leicht zu unterscheiden sind?Dass, sag mal,das Marketing sich manchmal so anfühlt,das hört sich immer ganz toll an,aber so wie so ein Tanz auf der Liniezwischen Aufklärung,Veränderung und Verkaufsversprechen,so ein bisschen in die Richtung,hast du ja gerade schon geantwortet.Ja, ja.Also das Kernproblem ist,dass wir in einer Aufmerksamkeitsökonomie leben.Und der Kapitalismus an sichist gar nicht mehr unbedingt nur mit Geld.Also natürlich, klar,die Börse oder Bitcoin oder so,da regiert das Geld.Aber jetzt in dem 1 zu 1 mit den Endkunden,da gibt es dann schon auch noch Glaube, Liebe, Hoffnungund da gibt es auch Versprechen von Marken und so weiter,die halt Regionalität ist ein häufiges Themaoder auch Veganer, also ohne Tierleid.Das sind interessante und auch spannende Themen,die aber jetzt auch ziemlich klardie letzten zwölf Monate sowieso aufgezeigt haben,da gibt es dann Grenzen.Also das ist ein Nischenthema.Was wir ja und ich haben will,ist eine massentaugliche,also Massen klingt so negativ,eine markttaugliche Lösung,die sich dann auch auf die Nischen,die sich quasi jeder leisten kannund auch die für jeden sinnvoll ist.Und das ist ja der Anspruch.Und deswegen bin ich sicher,dass sich nicht,ich bin nicht sicher,dass sich die besseren Ideen durchsetzen,das ist leider nicht so,sondern dass wir in der Aufmerksamkeitökonomiejetzt den Punkt erreicht haben,wo wir im 1 zu 1und der eine andere sieht es vielleicht auch,auch ich bin jetzt mehr visuell,nicht nur im Podcast,sondern versuchen das auch durch Videosund Erklärvideos und so weiter,viel näher an die Endkundin zu rutschenund dann auch deren Sprache sprechendauch sie besser überzeugen zu können.Nicht überreden, sondern überzeugen.Überzeugen hat ja auch viel mit Verantwortung zu tun.Du musst dir im Grunde genommen erklären,dass das, was du jetzt machst,besser ist als das, was du vorher gemacht hast,jahrelang, zwei Jahrzehnte lang.Und wenn wir so über die Verantwortungin der Industrie sprechen,was bedeutet dann Verantwortung für dichganz persönlich?Wo bist du dabei schonan deine eigenen Wertegrenzen gestoßen?Oh, ganz oft.Also abgesehen davon,dass Grenzen sich ja auch Teile verschieben,also wer behauptet,dass er einmal fertige Wertekanonen hatund dann hat sich das,also Freiheit und Wahrheitund Gleichheitund alles so Sachen,die halt so rausgeknallt werden,davon halte ich nicht viel.Nicht, weil ich jetztunehrlich binund ungleich sein will,sondern weil ich einfach glaube,dass die Welt unglaublich divers ist.Wahnsinnig divers.Und wir jetzt echt aufpassen müssen,dass wir es noch vereinfacht,also wir müssen es vereinfachenfür die Endkundin.Also wir können jetzt auch nichtalles thematisierenund die kleinsten Sachen,aber wir müssen dahin kommen,auch Themen, die wir nichtletztendlich wissenschaftlich beweisen können.Das ist die Grenze,die bei der Schulernährung,so nenne ich das jetzt mal,inzwischen schon lange erreicht ist.Schon lange erreicht ist.Also wo Homöopathieund Schüsslersalze oder sowasschon seit Jahrzehntenstruggeln,da sind wir jetzt im Hundebereich angekommen,bin ich mir ganz sicher,und werden einfach und schlicht,nicht weil ich mich mit den Genanntenvergleichen will oder auf eine Stufe stellen willoder so, sondern weil ich sagen will,am Ende, was wirkt,hilft.Das ist die letzte Prüfregel.Und diese Prüfregel, die müssen wir überwinden,die müssen wir schaffen.Das heißt, wir müssen ein bestes Produkt haben,was hoffentlich auch aus sich heraus,ohne dass ich im Endeffektwirklich viel dazu sagen müsste,den Hund überzeugt und dann auchdie Frauchen und Herrchen.Das hat ja was mit Glauben zu tun.Der Kunde muss dir ja letztendlich glauben.Wie gehst du dabei mit dem Wissen um,dass deine Kundendir eigentlichaus tiefstem Vertrauen herausja eigentlich glauben müssen,weil sie eigentlich gar keine Möglichkeit haben,das alles zu prüfen, was du jetzt erzählstoder was letztendlichdu produzierst.Für die außenstehenden Kunden ist es ja etwas,ist es wieder ein neues Futter.Warum ist das jetzt so anders?Also es gibt die letztenzehn Jahre jede Menge Startups,die alle möglichen Versprechungen an den Tag legen.Die meisten sindnicht nachweisbarund es gibt inzwischen auch einen gesetzlichenKontext,Green Claim Directiveund im Endeffektgab es das schon immer.Das wird jetzt nur noch ein bisschen schöner genanntund so. In dessen Verlaufeigentlich klar wird, dass man Aussagenviel stärker nochunter BeweisbarkeitGesichtspunktenherleiten muss.Ich habe jetzt zum Beispiel, das ist überhaupt nicht neu,das habe ich schon vor 15 Jahren gewusstund kommt jetzt aber wieder hoch.Grünliebige Neuseeland-Mischelwird immer behauptet,das würde beiGelenksproblemen helfen und wird auchdafür gut verkauft.Es gibt keinen einzigenwissenschaftlichen Beweis dafür.Warum sage ich das? Nicht, weil ich jetzt gegen dieGrünlieb-Mischel bin, vielleicht hilft, ja genau,jetzt sind wir genau bei dem Punkt. Wenn sie hilft,ist ja super, dann soll jemand füttern.Überhaupt kein Thema. Bloß ich darf eseben als Hersteller nicht behauptenund deswegen werden wir auf jeden Fallsehr genau abwägen müssen,ob jetzt eben zum Beispiel Fair Fresh,der Name ist Programm,was verstehen wir unterfairen Rohwaren? Da wird es bestimmt auchnoch manche Erklärungengeben müssen.Auch für Produkte, die noch gar nicht da sind.Und Fresh, wie fresh ist es jetzt?Also wo ist jetzt diese versprocheneniedrigere Prozessierungwirklich ein Vorteilfür die Endkunden, für den Hund?Und das müssen wir jetztauf die Reihe bekommen, eben durchmundgerechte Happen.Stell dir mal vor,es gäbekeine Marktmechanismen,also keine Handelslisten,keine Marketingabteilung,keineKonkurrenz und nurdein Wissen, deine Werte,das, was du gerade gesagt hast, dein Herzfür Tiere und dass du es auch greenmachen möchtest.Was würdest du dannproduzieren? Wie sähe dann deinperfektes Produkt aus? Wäre dasdas, was du jetzt mit Fair Fresh machst?Oder wäre es vielleicht noch etwas anderes?In der perfekten Welt.Ja.The perfect world.Ja, alsoich weiß nicht, ob das jetzt zunaiv ist, aber es istzumindest, also ich habe jetzt gesternvorgestanden so einkleines Video von einemregionalenMetzger, der ganzstolz ist, war sogar in deiner Ecke, glaube ich, irgendworegionaler Metzgerkette, die sodrei, vier Dinger, die selbst noch schlachtenund wo wirklich auch sound so viele Schweine durchgehen und die wissen noch ganz genau,woher es kommt und so. Und die habenverteidigt, warum sie nicht Bioverkaufen. Und das fand ich schoninteressant, ja. Also die,denen ist Regionalität wichtiger und dieKundendifferantenbeziehung als dasHauptsache Bio, egal woher eskommt. Und ich glaube, das ist dieAntwort auf deine Frage. Ich wäreein ganz pragmatischerMensch, derdie nichtirgendwelcheÜberbauten oder Theorienverfolgen würde, sondern sagen würde, es gibteinfach und schlicht Bauern und Landwirte,die haben die Tiere, die werden regionalgeschlachtet und dort gibt esdas, was es eigentlich gebensollen, nämlich die Nebenstromprodukte, die auchwirklich regional dannden Hundehalterinnen zur Verfügunggestellt werden, wo der Metzger auch nochein Einkommen generiert,was dann aber auch vernünftigin der Ernährung,im Ernährungskonzeptzusammengesetzt wird. Undnatürlich kann man sich auch noch Sachen woanders herbestellenund kaufen. Und ehrlicherweise,das würde ich in einerganz perfekten Welt gernedigitalisieren. Also dass man wirklich sagt,okay, derBestellvorgang ist ganzeinfach. Der Metzger gibtdie zu Metzger in den Tiereein und die zur Verfügungstehen und Innereien werden soforthochgeladen und die Endkundinnen könnendie bestellen und am Samstag abholenin der Tüte und die Bezahlung läuftdigital. Das wäre so eigentlichin einer idealen Welt meinideale Hundeernährungsvorschlag.Wir sind jabei Wahrheit oder Pflicht. Wenn du heuteauf deinen Weg zurückguckst, was du bis jetzt gemacht hast,ja, mit den neuen Produkten.Gab es einen Moment,an dem du dich dann entscheiden musstestzwischenich sage, was ich glaube oderich sage, was sich besser verkauftoder was ichverkaufen muss, weil es der Gesetzgebervorgibt?Also die Momente gibt es dauernd undich habe gestern Abend auf der Saison ein Gespräch gehabtvon jemandem, mit dem ichangefangen habe mitfür mich wichtiger Wahrheit undam Ende nurdort gelandet bin, wassich verkaufen lässt. Und ehrlicherweiseist genau dieses Spannungsfeld, das werdeich nie auflösen können. Nie.Ich bin, du kennst mich durch und durch,ein Mensch mit Idealenund diese Ideale, dieverfolge ich, weißaber permanent wieder,ich muss, wenn ich verkaufen, wenn ich Geld verdienen will,wenn ich meine Familie ernähren will, muss ichmarktfähigeAngebote haben unddeswegen ist das ein Spannungsfeld, was ich nieverlassen werde und deswegen wird es auch Wahrheit.Wahrheit oder Pflicht jeden Tag undmanchmal mehrfach am Tag immerwieder geben müssen. Leider Gottes.Was hast du für dich bis jetztdaraus gelernt, etwas anderszu machen oder etwasanders machen zu wollen oder würdestdu noch gerne etwas anders machen wollen?Daskommt so ein bisschen auf die intrinsischewahre Motivationzurück. Also meine Fraufragt mich das manchmal, warum machst du das alles?Ja, das ist wirklich intrinsisch.Das ist jawirklich so, ne, also keinerweiß, also beziehungsweise sie weiß es eigentlich auch nicht,weil ich mache ja wahnsinnig viel auch,du kennst mich ja, ich bin jaunterwegs, sehr viel in der Produktion undbei Kunden und so undwarum mache ich das alles? Warummute ich mir das zu?Warum traue ich es mich auch?Und ich sage, because I can.Ich glaube, dass es nur ganz wenigeMenschen gibt, die wirklichTransformationerfolgreichbis zu Ende denken undtun. Das ist jetzt nicht, weilich was Besseres bin oder wassondern weil ichglaube, dassich Themen beherrscheund Brücken bauen kann zwischenTechnik und Wirtschaftlichkeit,zwischen MarkeundMöglichkeiten derRohstoffen, dass ichdort Brücken schlagen kann,die einzigartig sind undich glaube, dassich das tun muss,solange ich kann, weil ich die Gabedazu habe oder die Möglichkeiten.Wenn mir dies entzogen wird,wie auch immer, dann muss ich andersreagieren, aber solange ich das kann, werde ichdies immer weiter treibenund auch Mitstreiter im Herrnwie dich oder auch andere hoffentlichfinden und onboarden unddass wir dann wirklichzusammen die Welt ein Stückchen bessermachen, weil das ist am Ende mein Ziel.Ganz klares Ziel ist, die Weltbesser zu hinterlassen, als ich sie vorgefundenhabe, was inzwischen schon sehr, sehr,sehr, sehr, sehr schwer geworden ist.Was ist deine Superkraft?Oh, eindeutigglaube, dassich alles aus Gnadean Gaben bekommenhabe und solange ichden richtigen Weg beschreite,wird mir alle Kraftzuteil, die ich brauche dafür.Das ist für mich vollkommen unspektakulär.Dazumuss ich noch ab und zu mal auf meinen Körperund die Signale, die mein Körper sendet, achten.Das wäre nicht schlecht.Ich will auch gar nichtsagen, dass ich, also manche Leutesagen ja so, ja, ich mache das, weil ich Recht habeoder Recht behalten will oder so.Darum geht es mir gar nicht. Es geht nicht um Recht habenoder Recht behalten. Es geht darum,die Neugierde,vielleicht ist dasdie menschlichste allerKräfte, die ich habe,die Neugierde, die permanente Neugierde.Was hatder Tag, was hat die Welt,was hat mirzu bieten?Was kann ich denen bieten?Wo kann ich zusammen mit anderenBerge erklimmen oderneue Wege gehen? Also diesepermanente Neugierde auf Neuesund daraus ergibt sichautomatisch natürlich auch ein Stück weitdie Demut.Du lernst natürlich bei aller Neugierdeauch permanent wiederdeine Grenzen kennen und daszu ertragen, da hilftdie Demut. Also es ist derGlaube, die Neugierde und dieDemut.Wahrheit oder Pflicht. Manchmal sind esja keine Regeln, die entscheiden,sondern Menschen, die den Mut haben,sich immer wieder selbstdiese Frage zu stellen.Die du dir jetzt ja auch,die du beantworten konntest, meine Fragen.Ich danke dir ganz viel für deine Offenheitund ich hoffe, dass die Menschen,die heute zuhören, ein Stücknäher gekommen sind an das, was wirklichhinter den Marken steht.Auch hinter der Marke Fairfresh,die wir in den Hand halten,wenn wir einkaufen. Nicht nurFutter, sondernGeschichten undMenschen, nicht riesengroßeKonzerne, sondern wirklich einzelneMenschen, die sich einen riesengroßenKopf machen über das,was sie ihrer Umweltantun, antun im Positiven.Herzlichen Dank, Klaus.Gern geschehen. Immer wieder eine Freude mit dir.Bis zum nächsten Mal.Tschüss. Tschüss.
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